Bento: Eine Box, unendliche Möglichkeiten
Inhaltsverzeichnis
Vom Statussymbol zur Schul-Leckerei Bento passt zu jeder Gelegenheit Der Inhalt zählt: Was alles in der Box drin ist Die richtige Bento Box finden Mit wenigen Schritten zur eigenen Bento Box Rezept für Onigiri Rezept Rezept für Gomae – Sesamspinat Rezept Rezept für Karaage – frittierte Hähnchenschenkel Rezept Rezept für Tamagoyaki – japanisches Omelette Rezept Rezept für Usagi Ringo – Hasenapfel RezeptWas bei uns die Brotdose ist, ist in Japan das Bento: Eine Box gefüllt mit nahrhaften, abwechslungsreichen und gesunden Speisen. Die bunte und umweltfreundliche Alternative zu Fertiggerichten und Fast Food ist heute auf der ganzen Welt beliebt – zu recht. Lassen auch Sie sich vom Bento-Fieber anstecken.
Vom Statussymbol zur Schul-Leckerei
Seit seinem oder ihrem ersten Tag in der Schule bekommt ein japanisches Kind jeden Tag eine liebevoll zubereitete Bento Box in die Hand gedrückt. Aus einem Weg, dem Kind Liebe und Hingabe zu zeigen, hat sich heute daraus ein richtiger Wettbewerb zwischen Müttern entwickelt: Wer macht das niedlichste, gesündeste und leckerste Bento? Mütter investieren manchmal Stunden, um das beste Mittagessen in der Dose für sich zu beanspruchen. Panda-Gesichter, sportliche Motive und beliebte Figuren aus Essen sind nur einige der Inhalte, über die Kinder sich freuen können. Die Lieblingscharaktere des Kindes geben der Box eine persönliche Note und können Kinder sogar anregen, auch unbeliebte Speisen wie Gemüse zu essen.
Doch die Bento Box war nicht immer so süß und schon gar nicht für Kinder: Schon im 5. Jahrhundert haben Bauern, Jäger und Krieger sie sich für den Weg eingepackt. Später wurde Bento, sowohl die Dosen als auch der Inhalt, zum Statussymbol. Als in den 50ern das Mittagessen an Schulen eingeführt wurde und Fertiggerichte überhand nahmen, verlor Bento zwar an Popularität, diese wurde aber in den letzten zwei Jahrzehnten mit den niedlichen essbaren Kunstwerken wiederhergestellt, die auch heute noch mit Bento assoziiert werden. Währenddessen hat die japanische Lunchbox auch international Fans gewonnen. Sie ist immer noch, was es damals war: Eine bequeme, günstige und schmackhafte Mahlzeit mit persönlicher Note.
Bento passt zu jeder Gelegenheit
Die Bento Box gehört in Japan zu jedem Haushalt, man muss sie aber nicht unbedingt selbst füllen: Spezielle Läden bieten sie gefüllt mit eigenen Spezialitäten an, und auch in Restaurants kann man Gerichte zum Mitnehmen als Bento Box kaufen.
Dabei unterscheiden sich die Boxen je nach Anlass. Die ausgefallenen und aufwändigen Varianten von Müttern, Profis oder Hobby-Bento-Köchen nennt man Kyaraben: „Charakter-Bento“. Die fertige und nahrhafte Bento Box für Eilige, die man an Bahnhöfen und in Supermärkten kaufen kann, heißt entsprechend „Bahnhofs-Bento“ – Ekiben. Beim Picknick teilt man sich wiederum gerne Kouraku Bento. Besonders bei Hanami-Festivals während der Kirschblütenzeit können sie gekauft oder mitgebracht und im Freien genossen werden. An Neujahr gehört Osechi Ryori zum Fest: Die Box, die die verschiedenen kleinen Gerichte enthält, heißt zwar Jubako, ähnelt aber sehr dem Bento.
Ob Delicatessen-Shop oder Convenience Store: Die Vielfalt von Inhalt und Qualität ist groß. Am hochwertigsten sind Makunouchi Bento, die speziell zu besonderen Anlässen zusammengestellt und am Tisch gegessen werden. Sie werden im Restaurant oder bei formellen Speisen in hochwertiger Lackware serviert. Auch im Theater, bei Veranstaltungen, religiösen Festen in Cafés oder auf der Straße – man findet sie einfach überall. Bento ist vor allem eins: Praktisch. Das bedeutet auch das alte chinesische Slang-Wort biandang, von dem der Name abstammt. Obwohl nicht mehr jeder so viel Aufwand bei der Zubereitung hineinsteckt, ist Bento trotzdem aus der japanischen Essenskultur nicht mehr wegzudenken.
Der Inhalt zählt: Was alles in der Box drin ist
Durch die separaten Fächer, die den Inhalt sicher verstauen, bietet die Bento Box Platz für die verschiedensten Gerichte, die meistens divers und farbenfroh sind. Die Speisen sehen nicht nur unterschiedlich aus, sondern haben auch verschiedene Aromen, Texturen und Nährstoffe. All dies zusammen ergibt eine ausgewogene und abwechslungsreiche Mahlzeit, kompakt verpackt.
Was gehört alles zu einer Bento Box? Die Nummer eins ist natürlich Reis, entweder lose in der Box oder als Reisbällchen (Onigiri), gerne mit Seetang und leckerer Füllung. Man findet ihn auch in Form von Sushi: Von Maki bis Nigiri ist alles dabei. Tonkatsu – eine Art japanisches Schnitzel –, Ankake-Fleischbällchen, Karaage (frittiertes Hähnchen in Sojasauce), alle Arten von Fisch wie etwa gebratener Lachs, Tofu sowie gekochte Eier oder japanisches Omelette Tamagoyaki gehören mitunter für viele zum Bento. Auch das Gemüse darf man nicht vergessen: Beliebt sind praktische Karottenstreifen, Lotuswurzeln, Sojabohnen, Spinat in Sesamsauce, der Gomae genannt wird, und Edamame-Bohnen. Abrunden kann man es mit einem Dessert in Form von Obstscheiben, Beeren und kleinen Backwaren.
Die Box muss dabei gar nicht so viele Gerichte enthalten: Drei bis fünf sind im Alltag üblich. Hauptsache, sie freuen das Auge und den Gaumen. Um die Zutaten attraktiv zu gestalten und zu verpacken, gibt es eine Reihe von Werkzeugen wie Eiausstecher, Onigiri-Förmchen, bunte Food Picks und allerlei kreative Schalen und Trennblätter. Ob pragmatisch, kreativ oder niedlich: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Die richtige Bento Box finden
In Japan findet man die Bento Box in jedem größeren Supermarkt. So unterschiedlich Bento sein kann, so variabel sind auch die Boxen: Sie können aus Plastik, Aluminium oder Bambus bestehen, die Luxuriöstesten unter ihnen sind aus lackiertem Holz. Bedenken Sie, dass japanische Bento Boxen für Mikrowellen und Spülmaschinen nicht geeignet sind. Wenn Sie also eine traditionelle Bento Box kaufen möchten, achten Sie darauf, dass sie leicht zu pflegen ist. Außerdem sollte die Box für sicheren Transport auslaufsicher sein. Gute Boxen aus Holz kosten etwas mehr, haben aber eine gute Qualität und verleihen zusätzlich Reis einen besonders guten Geschmack, da sie überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen.
Es gibt sie mit oder ohne Trennfächer. Bei letzteren lassen sich Portionen leicht einteilen und vermischen sich nicht, bieten aber nicht die Flexibilität, wenn man mal ein einfaches Gericht mitnehmen möchte. Sie können auch mit kleineren Behältern selbst dafür sorgen, dass die Gerichte bei Bedarf sicher aufbewahrt sind. Stäbchenhalter sind ein weiteres Accessoire, das eine Bento Box noch praktischer machen kann.
Bento Boxen gibt es in allen Größen, sodass sie eine für Ihre Bedürfnisse finden sollten: Von winzigen Boxen für einzelne Onigiri bis hin zu Modellen für den großen Hunger ist alles möglich. Dafür gibt es eine einfache Faustregel: Ein Milliliter Fassungsvermögen entspricht etwa einer Kalorie. Eine zu kleine Bento-Box macht einen Erwachsenen also nicht satt. Der durchschnittliche Richtwert für eine Box, in der eine vollständige Mahlzeit Platz findet, liegt bei 600ml für Frauen und 900ml für Männer. Sie können die richtige Größe auch durch Ausprobieren mit Dosen feststellen, die Sie schon haben: Versuchen Sie einfach, Ihre übliche Mahlzeit darin unterzubringen und das nötige Fassungsvermögen herauszufinden.
Auch wenn man sich beim Kreieren einer Bento Box frei austoben kann, könnten ein paar Hinweise für optimalen Genuss sorgen. Planung ist alles: Um Zeit zu sparen, können Sie Gerichte für Bento im Voraus vorbereiten und kombinieren diese nur noch in Ihrer Box. Achten Sie darauf, verderbliche Speisen für den sicheren Verzehr vor dem Einpacken gründlich zu erhitzen und abkühlen zu lassen. Bento wird vor dem Essen normalerweise nicht gekühlt oder aufgewärmt, das heißt, der Inhalt muss bei Zimmertemperatur halt- und genießbar sein. Dabei ist es wichtig, kalte und warme sowie trockene und feuchte Zutaten beim Einpacken zu trennen, um sie frisch zu halten.
Hier helfen einzelne Fächer oder Behälter in der Bento Box, in denen man auch die richtige Menge von jedem Gericht festlegen sowie Saucen aufbewahren kann. So lassen sich auch leicht handliche und mundgerechte Portionen einteilen, die am besten mit Stäbchen gegessen werden können. Dass der Inhalt außerdem gesund sein sollte, versteht sich von selbst. Aber bei allen Bemühungen sollte man die wichtigste Regel nicht vergessen: Die Bento Box soll vor allem gut schmecken!
Das Auge isst mit: Das gilt besonders bei der Bento Box. Deshalb kann man den Geschmack, auch mit wenig Kosten und Aufwand, unterstützen, schon einmal indem man möglichst verschiedenfarbige Speisen wählt. Auch die Aromen sollten möglichst abwechslungsreich sein – das macht die japanische Box so besonders. Durch ein geschicktes Arrangement kann man die Dose ansprechend gestalten und durch ein bisschen Verzieren hier und da unwiderstehlich machen. Seien Sie kreativ!
Mit wenigen Schritten zur eigenen Bento Box
Rezept für Onigiri
1 1/2
Tassen Rundkornreis
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2-3 Blätter
Nori-Seealgen
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Gesalzener Lachs
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Saure Umeboshi-Pflaumen
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Wakame-Seealgen
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Getrocknete Bonito-Flocken (Katsuoboshi)
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Sojasauce
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Rezept für Gomae – Sesamspinat
200g
Spinat (frisch oder aufgetaut)
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1/2 TL
Sake
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1/2 TL
Mirin
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3 EL
weißer Sesam
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1 1/2 EL
Sojasauce
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1 EL
Zucker
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Rezept für Karaage – frittierte Hähnchenschenkel
4
Hähnchenschenkel
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2 EL
Sake
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1 EL
Sojasauce
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¼ TL
Salz
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1-2 TL
geriebener Knoblauch
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1-2 TL
geriebener Ingwer
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250g
Mehl
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250g
Maisstärke
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Frittieröl
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Rezept für Tamagoyaki – japanisches Omelette
1
großes Ei
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1/4 EL
Sojasauce
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1 TL
Kristallzucker (nach Belieben)
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1 EL
neutrales Pflanzenöl
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¼
Nori-Blatt (oder andere Füllung nach Belieben)
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