Onsen: Baden auf die japanische Art

Onsen: Baden auf die japanische Art | ORYOKI

Für Reisende in Japan sind Onsen zugleich ein faszinierender und gleichzeitig einschüchternder Ort. Wie die Sauna in Finnland gehört das besondere Bad traditionell zur ausgeprägten Badekultur des asiatischen Landes dazu. Wer seinen Charme und seine Regeln kennenlernt, wird das Bad in den heißen Quellen so richtig genießen können.

Die traditionelle japanische Therme vorgestellt

Heiße Dämpfe, Spa-Atmosphäre und Wellness - das stellt man sich unter einem Onsen 温泉 vor. Für viele Japaner ist der Besuch eines Badehauses seit jeher eine soziale Aktivität. Oft sieht man ältere Besucher, die sich regelmäßig zum Unterhalten dort treffen - und nebenbei etwas für ihre Gesundheit tun. Das Baden - japanisch Ofuro お風呂- ist in Japan sehr wichtig. Ein japanisches Badezimmer kann man sich nicht ohne Badewanne vorstellen.

Der Unterschied zum einfachen Bad besteht aber darin, dass das Onsen-Wasser aus einer natürlichen heißen Quelle stammt. Diese entstehen durch vulkanische Aktivität. Neben "richtigen" Onsen gibt es auch Badehäuser namens Sento. Hier badet man in normalem Leitungswasser. Dennoch sind Ofuro und Waschen in Japan verschiedene Dinge: beim Ersteren geht es nicht darum, sauber zu werden, sondern darum, beim "Einweichen" in der Wanne einen Beitrag für Körper und Geist zu leisten.

Was ist aber nun der Vorteil an heißen Quellen? Man kennt es bereits aus der Badewanne: heißes Wasser fördert die Durchblutung, regt die Verdauung an und entspannt die Muskeln. Es handelt sich dabei außerdem um Mineralwasser. Deswegen sind die japanischen Onsen auch so gesund: sie stecken voller wertvoller Stoffe, die der Körper mit dem Wasser aufnimmt. Mehr als ein Dutzend verschiedener Typen werden dabei unterschieden. Jede Quelle hat ihre eigene spezielle Zusammensetzung an Mineralien - von Calcium über Eisen, Magnesium bis hin zu Zink. Die Mineralien können dabei helfen, Krankheiten zu heilen oder das Immunsystem zu stärken.

Am häufigsten zu finden sind Schwefelbäder. Der in den Quellen enthaltene Schwefelwasserstoff sorgt für den charakteristischen Geruch nach faulem Ei. Obwohl dieses Gas an sich giftig ist, macht die Dosis seine Wirkung aus, die sogar gesundheitsfördernd sein kann. In kleinen Mengen kann Schwefelwasserstoff etwa den Blutdruck senken. Nach dem Besuch eines solchen Bades sollte man sich aber umso gründlicher waschen, denn der fiese Geruch bleibt gerne an Körper und Kleidung haften.

Apropos Ei: im Thermal-Dampf gekochte Eier sind ein beliebter Snack an Badeorten in Japan. Auch wenn sie etwas streng riechen, ist die Konsistenz beim Essen einzigartig. Sie garen stundenlang über der heißen Quelle und bekommen eine seidig-cremige Struktur, wenn man hineinlöffelt.

So besuchen Sie ein japanisches Badehaus

Onsen sind so typisch für Japan wie Sushi und Kimono. Deshalb muss jeder einmal erlebt haben, wie es sich anfühlt, es sich wie Japaner im heißen Bad gut gehen zu lassen. Viele scheuen sich aber davor, denn in den japanischen Bädern wird zusammen mit Fremden unbekleidet gebadet. Außerdem stellen sie eine neuartige Umgebung dar, in der eigene Regeln herrschen. Doch diese Angst wird dem japanischen Bad nicht gerecht, denn sie sind in erster Linie ein Ort der Entspannung. Wer vorher schon weiß, was ihn erwartet, wird das traditionelle Onsen-Bad ganz sicher schätzen lernen.

Onsen mitten in Japanischer Stadt

Onsen sind so typisch für Japan wie Sushi und Kimono. Deshalb muss jeder einmal erlebt haben, wie es sich anfühlt, es sich wie Japaner im heißen Bad gut gehen zu lassen. Viele scheuen sich aber davor, denn in den japanischen Bädern wird zusammen mit Fremden unbekleidet gebadet. Außerdem stellen sie eine neuartige Umgebung dar, in der eigene Regeln herrschen. Doch diese Angst wird dem japanischen Bad nicht gerecht, denn sie sind in erster Linie ein Ort der Entspannung. Wer vorher schon weiß, was ihn erwartet, wird das traditionelle Onsen-Bad ganz sicher schätzen lernen.

Das heiße Wasser stellt für viele bereits eine Herausforderung dar. Im Onsen ist es über 37 Grad warm, oft noch heißer. Daher gilt: mit kurzen Besuchen langsam daran gewöhnen. Man sollte auch nach dem Essen etwas warten, bevor man die heiße Quelle betritt - am besten gönnt man sich erst danach eine köstliche Mahlzeit. Man kann so lange im Becken bleiben, wie man sich wohl fühlt. In einer kalten Dusche kann man sich zwischen den Badeeinheiten etwas abkühlen.

Wenn Sie sich entschlossen haben, sich selbst ein Bild von den japanischen Quellen zu machen - herzlichen Glückwunsch! Das gehört unbedingt dazu:

  • Zeit: diese sollten Sie auf jeden Fall mitbringen, damit es ein entspannter Besuch wird
  • Seife und Shampoo: zum Waschen vor und nach dem Besuch des Bades
  • Großes Handtuch: zum Abtrocknen
  • Kleines Handtuch (Tenugui): das hat viele Funktionen. Es ist üblich, sich mit dem kleinen Handtuch zu reinigen oder sich damit zu bedecken, wenn man gerade nicht im Wasser ist. Solange Sie dann im Becken sind, legen Sie sich das Tenugui dann auf die Stirn oder beiseite am Beckenrand
  • Ggf. ein Haargummi oder eine Badekappe: wer lange Haare hat, tut gut daran, diese zusammenzuhalten. Haare im Wasser sind nicht gerne gesehen
  • Münzen: viele japanische Badehäuser haben Schließfächer, in denen Wertsachen eingeschlossen werden können. Außerdem gibt es meist Automaten, in denen Sie Getränke kaufen können. Viel trinken ist wichtig, wenn Sie in einer heißen Quelle schwitzen. Tee, ein kühler Softdrink oder Bier gehört nach dem Onsen-Besuch einfach dazu!

Viele Onsen in Japan stellen wichtige Utensilien wie Shampoo und Handtücher zur Verfügung, manchmal gegen ein Entgelt. In einem Hotel mit Thermalquelle können Sie erwarten, dass Sie alles bekommen, was Sie brauchen - inklusive Bademantel und Schlappen. Wenn Sie ein kleines, einfaches öffentliches Badehaus besuchen, bringen Sie Ihre Sachen dagegen lieber selbst mit.

So läuft ein Besuch im japanischen Onsen ab: Sie betreten den Umkleidebereich, nachdem Sie unbedingt Ihre Schuhe an der Schwelle ausgezogen haben. Meistens stehen Körbchen bereit, in denen Sie Ihre komplette Kleidung ablegen können. Stellen Sie Ihren Korb in das dafür vorgesehene Regal und schließen Sie Wertsachen ggf. ein. Das Tenugui und Ihre Seife nehmen Sie mit.

Dann geht es auf zur Dusche. Geduscht wird in Japan sitzend - dafür gibt es kleine Hocker. Jeder wäscht sich vor dem Besuch gründlich mit warmem Wasser und Seife, bevor er schließlich das Bad betritt. Nach dem Besuch der heißen Quelle wird dann nochmal geduscht und die Haare werden gewaschen. Kosmetikartikel wie Bodylotion und Gesichtscreme runden das Wellness-Erlebnis ab. Viele öffentliche Badehäuser und heiße Quellen haben noch einen Ruheraum, in dem man sich danach entspannen kann.

Badekultur im Onsen

Es ist gar nicht so einfach, in einem Sento oder Onsen beim ersten Mal alles richtig zu machen. Die meisten Fehler werden unerfahrenen Reisenden aber verziehen. Im schlimmsten Fall weist Sie jemand freundlich darauf hin, was Sie anders machen sollen. Das sollten Sie am besten wissen, bevor Sie ein japanisches Bad besuchen:

Stein in Onse
  • Sauberkeit: das ist das Wichtigste. Eine gründliche Körperreinigung mit Seife, bevor man das heiße Wasser betritt, ist essentiell. Besonders die Füße und der Intimbereich gelten in Japan als unsauber und sollten gut gereinigt werden. Dabei sollte man auf jeden Fall auf dem kleinen Hocker sitzen bleiben. Nach dem Duschen spült sich jeder gründlich ab, damit keine Seife ins Quellwasser kommt
  • Es geht aber auch um symbolische Reinheit, die in der japanischen Kultur hoch geschätzt wird: dazu gehört das Tragen spezieller Schuhe, wenn man auf die Toilette geht. Das kleine Tenugui-Handtuch sollte auf keinen Fall das Wasser im Onsen-Becken berühren, da es dann ebenfalls verunreinigt wird. Auf keinen Fall sollten Sie es darin auswringen
  • Entspannung: damit alle ihre Ruhe beim Baden haben, sollten Sie sich nicht zu laut unterhalten. Aber es ist natürlich in Ordnung, mit anderen Besuchern zu reden - vielleicht plaudern sogar lokale Bewohner von sich aus fröhlich mit Ihnen. Die japanische Badekultur ist schließlich auch sozial. Rennen oder Planschen ist dagegen tabu. Außerdem: langsam ins Becken gehen und natürlich nicht vom Rand springen
  • Diskretion: gerade da jeder sich vor den anderen entblößen muss, sollte das für niemanden peinlich werden. Benutzen Sie das Tenugui, um sich zu bedecken. Heutzutage sind die meisten japanischen Onsen nach Geschlechtern getrennt - räumlich oder zeitlich. Ersteres erkennt man an der Farbe am Eingang: rot für Frauen, blau für Männer. Achten Sie also darauf, dass Sie den richtigen Bereich oder die richtige Tageszeit erwischen
  • Gesundheit: wenn Sie Kreislaufprobleme oder Thrombose haben, dann sind die heißen Quellen leider nicht für Sie geeignet. Außerdem sollten Menschen mit Infektionskrankheiten oder Entzündungen das Bad nicht betreten

Auch Tattoos sind in den meisten Onsen leider verboten. Diese assoziiert man nämlich nach wie vor mit der Yakuza, der japanischen Mafia - und deren Mitglieder sind natürlich an solchen Orten nicht so gern gesehen.

Wo finde ich die richtige heiße Quelle für mich?

Onsen findet man überall in Japan. Viele Ryokan - eine traditionelle japanische Unterkunft mit Zimmerböden aus Tatami-Matten - und Hotels in Japan bieten die Bäder an. Dazu gibt es dann auch noch ein leckeres, typisch japanisches Essen. Auf der südlichen Insel Kyushu liegt Beppu: die "Stadt der tausend Onsen". In einem echten Ryokan zu übernachten ist dort fast schon ein Muss.

Entspannt einweichen mitten in Japans Großstädten? Auch das ist möglich! In Oedo, mitten in Tokio, kann man sogar gleich in die Geschichte des Edo-Zeitalters eintauchen. Kyoto, das immer eine Reise wert ist, hat ebenfalls einige schöne öffentliche Badehäuser zu bieten.

Auch Hakone ist ein beliebter Ort, der nicht weit von Tokio entfernt ist. Hier hat man gleich auch noch eine spektakuläre Sicht auf Mount Fuji. Wer im heißen Wasser einen Blick auf das Meer genießen möchte, sollte das Jinata Onsen auf der Insel Shikine-jima besuchen. Diese ist Teil der Präfektur Tokio, auch wenn sie etwas außerhalb auf dem Ozean liegt.

Ein weiteres gemütliches Onsen-Städtchen ist Kinosaki nördlich von Fukushima. Dort laufen auch Touristen im Yukata-Gewand, einer leichteren Form des Kimono, herum. Ganz im Norden Japans, auf der Insel Hokkaido wird man in Noboribetsu mit seinem "Teufelstal" fündig. Es verdankt seinem Namen den zahlreichen heißen Schwefel-Quellen, die an jeder Ecke vor sich hin dampfen und stinken.

Ein Highlight, gerade im Winter, sind Außenbecken. Dort freut man sich beim Baden unter freiem Himmel über eine kühlende Brise und schöne Aussicht auf die Natur. Für welches Onsen-Bad Sie sich auch entscheiden, das Erlebnis wird sicher ein unvergesslicher Teil Ihrer Reise.

Da bleibt noch eine Frage: warum nicht auch bei uns? Auch hierzulande kann man das traditionelle japanische Badeerlebnis genießen. Einige Thermalbäder lassen Japan-Atmosphäre aufkommen und bereiten sie modern auf. Zum Beispiel die Bäder im "Kranzbach" im bayerischen Krün, am Tegernsee im "Mizu Onsen Spa" mit japanischem Restaurant, in Baden-Baden mit seinen Thermalquellen, in München oder Berlin. Ob ein Thermalbesuch zwischendrin oder ein Wellness-Wochenende: um sich Zeit für sich zu nehmen und zu entspannen wie die Japaner, muss man nicht weit reisen!

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