Oolong Tee - ein echter Geheimtipp unter Genießern
Tee geht immer - mit diesem geflügelten Spruch werden gemütliche Runden mit einer Tasse frisch gebrühtem Tee gerne eröffnet. Sehr beliebt sind die klassischen Sorten von Grüntee und Schwarzem Tee, die mit mild blumigem oder kräftig aromatischem Geschmack und belebender Wirkung aufwarten. Weniger bekannt ist hingegen der Oolong Tee, der eine Teesorte ist, welche die Vorzüge von grünem und schwarzem Tee vereint. Seit wann genau Oolong Tee in China und Taiwan (ehemals Formosa) getrunken wird, ist nicht bekannt. Älteste schriftliche Erwähnungen gehen auf die Zeit der Ming-Dynastie im 14. bis 17. Jahrhundert zurück.
Die Legende vom schwarzen Drachen
Die Entdeckung des Oolong wird in China mit einer zauberhaften Legende erklärt. In dieser Geschichte wurde ein Bauer beim Trocknen seiner Teeernte von einem schwarzen Drachen überrascht, der ihn vom Platz mit dem ausgelegten Tee vertrieb. Als der Bauer nach einiger Zeit zurückkehrte, musste er feststellen, dass die Teeblätter durch die Sonne bereits eine dunkle Farbe angenommen hatten. Er konnte es sich nicht leisten, die Ernte zu vernichten und probierte deshalb einfach einen Aufguss. Mit Überraschung stellte er fest, dass sein ursprünglich Grüner Tee durch das Welken in der Sonne ein feines Aroma erhalten hatte, was ihn mit würzigen Noten bereicherte. Seit dieser Zeit wird Grüner Tee absichtlich etwas länger fermentiert, um den typischen Oolong zu gewinnen.
Eine andere Geschichte zum Namen einiger Oolong Tees bezieht sich auf die Form der gerollten Teeblätter des China Oolong. Sie erinnern an eine schwarze Schlange. Da Drachen in China und Taiwan eher wie eine Schlange aussehen, könnte man in diesem Tee eine Menge winziger Drachen sehen.
So wird Oolong heute hergestellt
Oolong Tee wird wie grüner Tee und schwarzer Tee aus den Blättern des Teestrauchs Camellia Sinensis gewonnen. Oolong wird nur teilweise oxidiert, was eine Zwischenstufe zwischen grünen Teesorten (gar nicht oxidiert) und schwarzem Tee (vollständig oxidiert) darstellt. Sein Geschmack hängt stark vom Grad der Oxidation ab. Wird der Oolong nur leicht oxidiert, treten die blumigen und grasigen Aromen stärker hervor. Je weiter die Oxidation beim Oolong Tee fortgeschritten ist, desto kräftiger schmeckt er.
Um eine optimale Oxidation zu erreichen, trocknet der Teemeister die Blätter an der Luft und bewegt sie durch Schütteln. Der Prozess wird durch eine Hitzebehandlung mit Temperaturen um die 65 °C gestoppt. Außerdem kann der Tee gerollt und geknetet werden, wobei der austretende Saft weitere Geschmacksveränderungen hervorruft. Ein guter Oolong vereint zahlreiche feine Düfte und Aromen in sich und kann mehrere Male aufgegossen werden. Als einer der kostbarsten Oolong Tees gilt die Ernte von einem Baum aus dem Wudong Gebirge in China. Dieser Baum ist über 700 Jahre alt. Ein Kilogramm Oolong Tee von dieser Herkunft wurde für über 10.000 Euro versteigert.
Was sind die besten Oolong Teesorten?
Das Aroma und die Wirkung von Oolong Tee hängen nicht nur von der Zeit der Fermentation, sondern auch von seiner Herkunft ab. Bekannte Anbaugebiete für Oolong und anderen Tee sind in China zum Beispiel:
- das Wuyi-Gebirge in der Provinz Fujian
- das Anbaugebiet Anxi in der Provinz Fujian
- die Wudong Berge in der Provinz Guandong
Dabei haben die Anbaugebiete in den Wudong Bergen wohl die längste Tradition und bringen die kostbarsten Sorten hervor. Tie Guan Yin Oolong aus Anxi in China zeigt einen milden Geschmack mit floralen Noten und einen Duft, der leicht an eine Sommerwiese nach dem Regen erinnert. Ein grüner Oolong mit feinen blumigen Akzenten ist zum Beispiel der Formosa Oolong Tee Fancy Superior Taifu aus Taiwan.
Oolong Tee wird in ausgezeichneter Qualität in China und Taiwan, aber auch in Neuseeland, Indien und in anderen Teeanbaugebieten hergestellt. Zu den bekanntestes Sorten zählen:
- Formosa Oolong
- Butterfly of Taiwan
- Cha Oolong
- China Milky Oolong
- Mae Solong
- Jin Xuan
- Oriental Beauty
Wie bereitet man Oolong Tee richtig zu?
Die Zubereitung von Oolong Tee ist recht einfach und ähnelt dem Aufguss von Grünem Tee. Er lässt sich mehrmals aufgießen, wobei der Tee jedes Mal andere Geschmacksnoten entwickelt. Für die traditionelle Zubereitung wird nur eine kleine Menge Oolong mit wenig heißem Wasser übergossen. Vom ersten Aufguss bis zum dritten Aufguss steigert sich die Intensität der Aufgüsse, danach wird der Tee wieder milder.
Als optimale Ziehzeit sind bei kleinen Mengen ( 5g Tee, 150 ml Wasser) 10 bis 20 Sekunden üblich. Damit sind bis zu acht Aufgüsse möglich. Für diese Methode verwendet man am besten eine klassische Gaiwan oder Yixing Teekanne. Diese Art Teekanne besteht aus unglasiertem Ton und kann auch für folgende Teesorten verwendet werden:
- Weißer Tee
- Pu Erh Tee
- Grüner Tee
- Schwarztee
Bei der Ging Fu Cha Zubereitung (chinesisch) wird der Oolong sorgfältig zubereitet und optimal genutzt. Dazu werden zuerst die Teekanne und die Teeschalen mit heißem Wasser ausgespült. Danach wird die Kanne mit Oolong Teeblättern bis zur Hälfte gefüllt. Es kommt heißes Wasser darüber und dieser erste Aufguss wird weggeschüttet, um Bestandteile wie Staub und andere Ablagerungen zu entfernen. Das nennt man auch "Waschen" oder salopp gesagt "der erste Aufguss ist für die Feinde". Danach wird wieder mit heißem Wasser aufgegossen und der Oolong wird nach kurzer Ziehzeit in die Teeschalen verteilt. Bei einer größeren Kanne kann die Ziehzeit bis auf eine Minute ausgedehnt werden.
Diese gesundheitlichen Vorteile soll das Trinken von Oolong Tee bieten
Oolong enthält mehr Koffein als grüner Tee und weniger als schwarzer Tee. Außerdem sind weniger Gerbstoffe als in Schwarztee enthalten, was Oolong Tee sehr bekömmlich macht. Der Genuss von Oolong vor kohlehydratreichen Mahlzeiten kann das schnelle Ansteigen des Insulinspiegels verzögern. Außerdem sollen die Polyphenole im Tee die Blutgefäße vor gefährlichen Ablagerungen schützen. Oolong-Tee kann bei regelmäßigem Genuss die Ausschüttung freier Radikale um bis zu 50 Prozent reduzieren. Er soll dabei auch die Zeichen der Hautalterung wie Pigmentflecken mildern. Die Bildung von Plaque auf den Zähnen wird ebenfalls reduziert. So viele Gründe, öfter wieder Tee zu trinken!