Takoyaki - mit köstlichem Rezept
Sie gehören zu jedem Festival in Japan und erobern die Herzen der Touristen: Oktopus, der in Teig gebraten ist. Köstlicher Snack oder seltsames Gericht?
Rezepte in diesem Blogbeitrag:
Ein Traum für Fischliebhaber
Wer Japan besucht und Meeresfrüchte mag, wird ohne Zweifel früher oder später ein Fan von Takoyaki. Übersetzt heißt Takoyaki たこ焼き simpel „Oktopus braten“ und drückt damit aus, worum es sich bei dem Gericht handelt: um gebratene Oktopusbällchen. Zubereitet werden sie in speziellem Teig, in dem der Oktopus ummantelt und gedämpft wird.
Auch wenn das sehr nahrhaft klingt, gelten Takoyaki in Japan nicht als vollwertige Mahlzeit, sondern als Snack für zwischendurch. Entsprechend werden sie am liebsten auf Festivals als Streetfood serviert. Dort findet man auch andere gebratene oder gebackene „Yaki“-Gerichte wie Yakisoba – Buchweizennudeln in Sauce –, Taiyaki (fischförmige Teigtäschchen mit süßer Füllung) und Okonomiyaki, Gemüse- und Fisch-Pfannkuchen. Die Stände, die Takoyaki braten, werden Yatai genannt. Für sehr große Fans gibt es Yatai-Touren durch die besten japanischen „Lokale“ der Gegend.
Wie Okonomiyaki kommen auch diese Oktopusbällchen aus der japanischen Stadt Osaka. Sie gehören dort zum lokalen Kulturgut und werden sogar mit einem eigenen Museum gewürdigt, das bei den gut besuchten Universal Studios eröffnet wurde. Fünf etablierte Takoyaki-Händler servieren dort historische und moderne Variationen seit ihrer Entstehung. Die Köche stellen ihr Können in Form von ausgefallenen Takoyaki zur Schau – und davon gibt es nicht wenige.
Wie Osaka auf die Oktopus-Bällchen kam
Während Takoyaki traditionell mit Oktopuswürfeln gefüllt sind, kann man sie auch mit Garnelen, Huhn, Würstchen, Käse, Tofu, Pilzen und anderen Zutaten finden oder zubereiten. Eine beliebte Kette mischt auch Kartoffeln in den Teig. Selbst einer ihrer Vorfahren hatte nichts mit Meeresfrüchten zu tun: Rajioyaki enthielten nämlich Rindfleisch. Noch vor den „Radio-Bällchen“ gab es aber noch Choboyaki, die statt kugelförmig eher rechteckig und flach waren.
Wer hat Takoyaki dann eigentlich erfunden? Die Oktopusbällchen haben sich wie viele Teig-Gerichte im Zuge des großen Kanto-Erdbebens von 1923 und des Zweiten Weltkriegs entwickelt, als besonders Reis knapp und Weizen billig war. Gerichte aus Teig wurden zuerst als westliches Essen vermarktet, im Laufe der Zeit aber in die erfinderische, japanische Küche eingegliedert.
1935 wurde dann wahrscheinlich zum ersten Mal Oktopus in Choboyaki gesteckt und erwies sich als durchschlagender Erfolg. Diesen haben wir Endo Tomekichi zu verdanken, einem Straßenhändler aus Osaka, der mit den Teigtaschen experimentiert und den neuen Snack erschaffen hat. Heute kann man sie immer noch in der Kette Aizuya in ihrer Heimat probieren. Die Original-Takoyaki werden ohne jegliche Saucen und Toppings serviert – Geschmack und Textur pur!
Eine andere Theorie besagt, dass die Oktopusbällchen von Akashiyaki abstammen, die nach ihrer Herkunft westlich von Osaka benannt wurden. Dort, in der Stadt Akashi, findet man auch heute Dutzende Läden, die diese Bällchen aus weicherem, sehr eierlastigem Teig und gekochtem Oktopus verkaufen. Aus Akashi soll der Trend nach Osaka zu den Rajioyaki-Ständen gekommen sein. Dort hat man statt Rindfleisch fortan den günstigen Oktopus als Füllung genommen, der sich zu vielen im Meer tummelt. Außerdem ist die Sauce seitdem reichhaltiger im Vergleich zur milden, heißen Akashi-Brühe, und der Teig basiert eher auf Weizen statt auf Eiern.
Das darf in Takoyaki nicht fehlen
Woraus bestehen aber Takoyaki heute normalerweise noch außer Oktopus und anderen verrückten Füllungen? Der Teig setzt sich aus Mehl, Ei, Brühe, Gemüse wie Frühlingszwiebeln, nach Belieben auch Ingwer und/oder Shrimps, sowie Stückchen von Tempura-Teig, die Tenkasu genannt werden.
In verschiedenen Regionen bevorzugt man verschiedene Arten der Oktopus-Bällchen. In Tokyo sind sie um ein Vielfaches größer, in der Präfektur Nagano mischt man gerne Kohl in den Teig, und in Kobe serviert man sie gern mit Dashi-Fischbrühe statt der üblichen Sauce, die Worcestershire-Sauce ähnelt.
Sobald die Bällchen fertig sind, sollten sie frisch aus der Takoyaki-Pfanne serviert werden. In Straßenständen bekommt man sie zu sechst in speziellen bootförmigen Papierschälchen. Dazu kommt noch Sauce, Mayo, und als Topping Aonori-Algen oder Katsuoboshi: getrocknete Bonito-Fischflocken.
Eine Pfanne, eine Party, viel Freude
Wer schon einmal Takoyaki auf der Straße in Japan gegessen hat, dem werden die riesigen Pfannen mit den vielen kleinen Mulden aufgefallen sein, in denen die Bällchen vor sich hin brutzeln und gewendet werden. Eine solche Takoyaki-Pfanne – bloß etwas kleiner und aus Gusseisen – besitzt so gut wie jeder Bewohner der japanischen Kansai-Region zu Hause. Sie hat meistens 16 Mulden, die die perfekte Form für Takoyaki liefern. Wer es noch einfacher haben möchte, holt sich einen elektrischen Takoyaki-Maker. Damit kann man auch viele andere interessante Gerichte machen, wie kleine Burger und süß gefüllte Teigbällchen.
Damit hat man auch schon die richtige Ausstattung für eine Tako pa – eine Takoyaki-Party, wie sie Japaner liebend gern feiern. Unter Freunden werden gemeinsam Takoyaki gebraten und gekostet. Die Köche können die anderen dann auch überraschen und die Bällchen z. B. mit Süßigkeiten oder anderen ungewöhnlichen Zutaten füllen, sodass die Esser raten müssen, was sich darin verbirgt.
In Dänemark gibt es ein ähnliches Gericht, das größer und süßer ist als die etwa 3 cm großen Takoyaki: Aebleskiver. Auch für sie gibt es eine spezielle Pfanne, aber da dort die Mulden viel zu groß sind, lassen sich leider keine authentischen Takoyaki damit zubereiten. Dafür kann man die Bällchen trotzdem füllen, wonach einem der Sinn steht. In Japan ist zwar Oktopus reichlich anzutreffen und daher günstig, gilt aber hier im Westen eher als exotisch – und trifft nicht jedermanns Geschmack. Wer mutig ist, wird mit einer einzigartigen Mischung von Konsistenzen belohnt.
Ein Rezept für Takoyaki
Sie möchten Ihre eigenen Oktopus-Bällchen machen? Nichts einfacher als das. Wenn Sie keine Takoyaki-Pfanne oder ein passendes Gerät haben, geht das auch in einer einfachen Pfanne – am besten aus Gusseisen. Dann müssten Sie den Teig fester mit mehr Mehl machen und daraus kleine Kreise von etwa 3 cm Durchmesser ausstechen, um Bällchen füllen und formen zu können, bevor Sie sie anbraten. Achten Sie nur besonders darauf, mehr Öl zu nehmen, sich mehr Zeit zu nehmen und die Bällchen gleichmäßig durchgaren zu lassen.
Das folgende Rezept ergibt etwa 24 Bällchen oder 4 Portionen.
150g
Mehl
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1 TL
Salz
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1 TL
Backpulver
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360ml
Dashi-Fischbrühe (oder andere Brühe nach Belieben)
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2
Eier
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2 TL
Sojasauce
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120g
gekochter Oktopus (oder andere Füllung nach Geschmack)
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1 EL
eingelegter Ingwer
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2
Frühlingszwiebeln
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20g
Tenkasu (z. B. von Otafuku, oder Reste vom eigenen frittierten Tempura-Teig; wenn nicht vorhanden, kann man sie auch weglassen)
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20g
(Japanische) Mayonnaise
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10g
Bonito-Fischflocken
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10g
Aonori: getrocknete Seealgen-Flocken
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Auch die Sauce lässt sich leicht zu Hause machen. Wenn Sie eine fertige Sauce verwenden möchten, finden Sie die Takoyaki-Sauce von Otafuku im gut sortierten Asia-Markt. Auch Sauce für Okonomiyaki oder Tonkatsu passt dazu.
130g
Sake
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30ml
Mirin
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240ml
Sojasauce
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1
Konbu (getrocknetes Algenblatt, das für Brühe benutzt wird)
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240g
Bonito-Fischflocken
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6 EL
Worcestershire-Sauce
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2 TL
Mentsuyu
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2 TL
Zucker
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2 TL
Ketchup
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Tipps für die perfekten Takoyaki
- Wenn Sie auf den Geschmack gekommen sind: Eine kleine Investition in eine hochwertige Takoyaki-Pfanne lohnt sich
- Sparen Sie nicht am Öl: Es macht die Takoyaki knuspriger und das Wenden einfacher
- Wenn Sie Anfänger sind, füllen Sie nicht zu viele Mulden auf einmal. Selbst Profis werden nicht aller allein Herr – lieber mit der Hälfte anfangen
- Wenn der Teig überquillt, ist das normal: die Füllung will schließlich von allen Seiten bedeckt sein
- Wenden Sie die Takoyaki nicht zu früh, da sie sonst zusammenfallen – erst, wenn sie bereits „ballförmig“ sind
- Beim Wenden können Sie den rohen Teig, der aus den Bällchen herausquillt, wieder hineindrücken, sodass alles gar wird
- Sofort verzehren, sobald sie fertig sind, aber Vorsicht: nicht verbrennen!