Tonkatsu: Als das panierte Schnitzel nach Japan kam
Zartes Fleisch, knusprige Panade und deftige Sauce – das macht Tonkatsu genauso aus wie das beliebte Wiener Schnitzel. Es sind die feinen Unterschiede, die das japanische Rezept besonders und Liebhaber verrückt danach machen.
Ein wandelbares Fleischgericht
Schnitzel kam eigentlich erst aus Italien nach Wien. Genauso ist auch Tonkatsu keine typisch japanische Spezialität – sondern entstammt dem Westen, woraufhin das Gericht in der japanischen Küche adaptiert wurde. Solche Gerichte (Yoshoku), erreichten Japan in der Meiji-Zeit (1868 – 1912), als das Land sich gegenüber dem Rest der Welt öffnete. Als Vorbild für Tonkatsu gilt das französische Kotelett. Während für dieses ursprünglich Kalbfleisch verwendet wurde, griff man in Japan bald auf günstigeres Schweinefleisch zurück. So kam der Name zustande: ton bedeutet Schwein, und katsu ist die Kurzform von katsuretsu. Das wiederum ist die japanische Aussprache des englischen Wortes cutlet, übersetzt “Schnitzel”. Tonkatsu ist also nichts anderes als ein Schweineschnitzel.
Nichtsdestotrotz ist die japanische Version einzigartig. Warum? Genauso wie beim westlichen Schnitzel wird auch hier das Fleisch weichgeklopft, damit es dünn und zart wird. Dann wird es gewürzt und in Mehl und Ei gewälzt. Statt Semmelbröseln kommt in Japan aber Panko zum Einsatz, ein feines, japanisches Paniermehl aus weißen Brotkrumen. Durch das Panko erhält Tonkatsu die knusprige Kruste. Statt in der Pfanne gebraten, wird das Schnitzel dann in der Fritteuse oder einem Topf mit heißem Öl frittiert. Nachdem es etwas abgetropft ist, kommt es noch einmal kurz in das Fett, um es noch knuspriger zu machen.
Zu einem richtigen japanische Schnitzel gehört die Tonkatsu-Sauce. Sie basiert auf den gleichen Zutaten wie die Sauce, die mit Okonomiyaki, Yakisoba und Takoyaki serviert wird: Worcestershire-, Tomaten- und Soja- oder Austernsauce. In asiatischen Läden gibt es sie fertig zu kaufen, selbst gemacht schmeckt sie aber ebenso gut.
Wie isst man Tonkatsu-Schnitzel?
Statt Pommes Frites und Salat gibt es zu Tonkatsu traditionell klein gehackten Weißkohl und etwas Gemüse. Das Schnitzel selbst wird dann üblicherweise klein geschnitten und mit der charakteristischen Sauce serviert. Aber das ist längst nicht die einzige Art, das japanische Schnitzel zu essen. So kann man Tonkatsu in Japan genießen:
- Im Menü (Teishoku) mit Miso-Suppe, Reis und anderen Beilagen
- Als Katsudon in einer Schüssel auf Reis und Weißkohl, vollendet mit einem geschlagenen Ei oben drauf
- Im Sandwich mit Weißbrot – Katsu sando, ein beliebter Snack für zwischendurch
- Im Katsu Curry mit Reis und spezieller, fruchtiger Sauce. Japanisches Curry wird üblicherweise mit Karotten, Zwiebeln, Kartoffeln und Rindfleisch gekocht
So bekommt man Tonkatsu nicht nur in spezialisierten Restaurants, sondern in fast jedem Imbiss, das die traditionellen japanischen Gerichte wie z.B. Donburi-Schüsseln anbietet.
Tonkatsu ist ein beliebtes Comfort Food, das besonders gerne vor Prüfungen oder wichtigen Ereignissen gegessen wird. Nicht ohne Grund: außer dem stärkenden Effekt hat auch der Name eine wichtige Funktion. Katsu bedeutet nämlich auch “gewinnen”. Wer Tonkatsu isst, hat den Sieg also schon symbolisch in der Tasche.
Japanisches Schnitzel selbst kochen
Für Tonkatsu kann man zweierlei Fleischsorten nehmen: entweder Filet oder Lende, beides jedoch vom Schwein. Das Schnitzel selbst ist einfach und schnell zubereitet. Beilagen und die Tonkatsu-Sauce geben ihm dann das gewisse Etwas.
200g
hochwertiges Schweineschnitzel oder -kotlett
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1
Ei
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etwas Weizenmehl
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Salz und Pfeffer
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Panko
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Öl zum Frittieren
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Rezept für Tonkatsu-Sauce
1 1/2 EL
Worcestershire-Sauce
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4 TL
Austernsauce oder Sojasauce
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2 EL
Tomatensauce oder Ketchup
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1 TL
Zucker
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