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Japanische Teezeremonie

Japanische Teezeremonie





Mehr über Teezeremonie

Im frühen 17. Jahrhundert kam Tee nach Ostfriesland und machte dem dortigen Bierkonsum erhebliche Konkurrenz. Mitte des 17. Jahrhunderts kam Tee nach England, importiert von Indien, und wurde ein sehr beliebtes Getränk bei der feinen Gesellschaft.

In England und Ostfriesland wurde und wird Tee auf sehr ähnliche Weise zubereitet. Oft starke Teesorten werden überbrüht, der Tee als lose Blätter oder Teebeutel verbleibt in der Kanne. Meist werden die Tees, die dadurch immer stärker wurden, mit weiterem, heißem Wasser verdünnt. Milch als Zugabe ist besonders in England üblich, in Ostfriesland wird der Tee über ein Stück Kandis gegossen und mit etwas Sahne verfeinert.

Viele der Tees, die in Europa getrunken werden, sind aromatisiert. Jedoch setzen sich in jüngster Zeit immer mehr die reinen Sorten durch. In allen Ländern und Kulturen hat die Teezeremonie mit der Zusammenkunft von Menschen oder dem Begrüßen von Gästen zu tun. In ihrer Ausprägung und im eigentlichen Sinn und Zweck der Teezeremonie gibt es aber erhebliche Unterschiede. Bekannt sind die ostfriesischen Tee-Mischungen. Sowohl in England wie auch in Ostfriesland trinkt man in der Regel schwarzen Tee und zwar Assam-Sorten.

Die Teezeremonie in den asiatischen Ländern

In China und Japan besteht ein enger Zusammenhang von Teezeremonie und Meditation. Wie sieht es aber in Tibet aus? Tibeter trinken Milch-Tee oder Butter-Tee, ein Tee mit Salz und Butter. Die Butter stammt von der Milch der heimischen Rinder Yak. Der Tee – im Wesentlichen Grüner Tee – kommt aus China. Geschichtlich tauschten die Tibeter mit den Chinesen Pferde gegen Tee, sogar die Handelsroute wurde entsprechend benannt. Der Butter-Tee (Grüntee mit Salz und Butter) wärmt, nährt und regt die Verdauung an. Butter-Tee ist ein sehr wichtiges Getränk für die Menschen, die in dieser extremen Klimazone leben und hauptsächlich vom Fleisch der Yak leben.

Grüner Tee ist ein Genussmittel, Buttertee dagegen muss eher zu den Nahrungsmitteln gezählt werden. Heute noch - in China und Japan wird Grüntee längst sensibler behandelt - wird in Tibet Tee mit Teeziegeln zubereitet, das ist zu Platten gepresster Tee. Der grüne Tee wird dann pulverisiert, das Pulver hat Ähnlichkeit mit Matcha, wie er in Japan getrunken wird. Dann wird das Tee-Pulver in Kesseln zusammen mit Wasser recht lange gekocht. Erst danach wird das Teekonzentrat mit Salz und Butter verrührt, erneut erhitzt und serviert.

Die Teezeremonie, die der japanischen am nächsten kommt, ist die chinesische. Auch in China gibt es Teeschulen, drei an der Zahl, die richtungsgebend für die Kunst der Tee-Zubereitung sind. Zuerst war es der Pulvertee mit etwas Salz, dann das mit heißem Wasser aufgegossene Teepulver, das schaumig geschlagen wurde (Matcha). Ganze Teeblätter, üblicherweise vom Oolong-Tee, kamen erst später zum Einsatz mit der „Schule des duftenden Blattes“.

Bevorzugter Tee ist der Oolong-Tee, ein halbfermentierter Tee, der geschmacklich in Richtung Grüntee geht, aber gar nicht oxidieren darf. Oolong-Tee liegt also zwischen Schwarztee, der voll fermentiert ist und dem in Japan bevorzugten Grünen Tee, der überhaupt nicht fermentiert ist. In Japan wird Grüner Tee, entsprechend der Philosophie der Reinheit und des Minimalismus, sehr rein getrunken. Das heißt der grüne Tee schöpft seine Kraft und seinen Geschmack ausschließlich aus sich selbst – keine Zusätze – so dass es nur natürlich ist, dass man sich in Japan auf die Weiterentwicklung der Pflanzen und die sorgfältige aber auch sehr vorsichtige Verarbeitung konzentriert. Auch das ist ein Grund, warum Grüner Tee aus Japan recht hochpreisig ist.

Die japanische Teezeremonie oder auch korrekt: Der Teeweg

Japan neigt seit jeher dazu zu prüfen, zu verfeinern, zu verbessern. Man könnte vielleicht auch sagen auf die Spitze zu treiben, doch würde das der Ernsthaftigkeit, mit der sich Japaner dem Thema widmen, nicht gerecht. Ist es doch eher die Neigung, Dingen auf den Grund zu gehen, die Tiefe zu erkunden und Erkenntnisse zu gewinnen. So auch die japanische Entwicklung der Teezeremonie mit Grüntee.

Teepflanze Grüner Tee
Garten japanisches Teehaus
Japanische Teezeremonie Ablauf

Grüner Tee wird in einigen Ländern angebaut, aber in keinem Tee-Land sind die Regeln für die Vor- und Nachbereitung und die Zubereitung des Tees so ausgeklügelt und kultiviert worden, wie in Japan. Die kulturelle Entwicklung in Japan ging so weit, dass die Bezeichnung Teezeremonie als falsch angesehen werden muss. Auch wenn in der übrigen Welt dieser Begriff nach wie vor gebräuchlich ist, für diese alte japanische Kultur-Tradition ist Teeweg (Chado) oder auch der Weg des Tee, die korrekte Bezeichnung.

Es geht um einen Weg, den man geht, um einen neuen Bewusstseinszustand zu erreichen. Entwickelt wurde er in Japan auf der Grundlage der Wege des Zen-Buddhismus. Ziel ist der Einklang mit der inneren und äußeren Natur, der für sich selbst gesucht und Gästen ermöglicht werden soll. Der Genuss von Grüntee und Matcha ist eigentlich nur ein Mittel zum Zweck.

So komplex die Regeln auch sind, die vorgeben, wie der Teeweg zu gehen ist, tatsächlich wird aber auch diese Tradition vom Minimalismus geprägt. Die Konzentration auf das Wesentliche, Einfachheit und Harmonie sind die tragenden Säulen des Chado. Vermutlich begründet diese Orientierung, die durchaus auch einem Bedürfnis und Trend der westlichen Welt entspricht, die wachsende Begeisterung in Europa für Grünen Tee aus Japan, für Matcha und die Philosophie, die damit einhergeht.

Einflüsse dieses Minimalismus finden wir im Westen im Design, der Architektur und in der Kunst. Auch der japanische Wohnstil, ebenso von Einfachheit mit dem Ziel der inneren Einkehr geprägt, findet mehr und mehr Freunde. Die Regeln, wie Chado gestaltet werden soll, selbst die Vorgehensweise, wie ein feiner, oft seltener und hochpreisiger grüner Tee zubereitet und getrunken wird, verlangt Aufmerksamkeit. Gerade diese Aufmerksamkeit, die durch komplexe Abläufe von Nöten ist, könnte als Mittel zum Zweck gesehen werden.

Der Zweck ist die innere Einkehr, der Abstand vom alltäglichen, das zur Ruhe kommen, zu sich kommen, das dadurch wachsende Bewusstsein und die mentale Erholung, die folgerichtig eintreten kann. Harmonie kann als Gegenpol zu Hektik und Chaos, zu unbewusster Eile und fahrlässiger Unbesonnenheit gesehen werden. Chado hilft und ist der Weg zu sich.

Die Einladung, in sich zu gehen - mit Grüntee

Auch in Japan ist es Sitte und Brauch, den Teeweg gemeinsam zu gehen, gemeinsam mit Gästen. Die Zusammenkunft, um einige köstliche Speisen zu sich zu nehmen und den feinen Machta zu trinken, folgt dabei Regeln, die von den Schulen des Teewegs festgelegt wurden.

Chado gehört zu den Künsten Japans, als Urvater gilt Shogu, ein buddhistischer Abt. Inspiriert von Shogu hat sich Ashikaga Yoshimasa, Shogun und sein Herr, aus Regierungsämtern zurückgezogen und seine ganze Aufmerksamkeit den Künsten gewidmet, darunter auch dem Teeweg.

Die Vorstellungen, wie die japanische Teezeremonie abzulaufen hat, in welcher Umgebung sie stattfindet und wie diese Orte gestaltet sein sollten, variieren und haben sich im Laufe der Zeit auch verändert. Die Grundstruktur, wie grüner Matcha Tee verköstigt wird, ist aber geblieben und im Wesentlichen nahezu identisch. Höflichkeit, Respekt, Achtung und Gastfreundschaft sind hohe Werte in Japan.

So ist es verständlich, dass der Gastgeber und Teemeister die rituelle Kunst des Teeweges gut vorbereitet, um Chado möglichst perfekt zelebrieren zu können. Dass es für ihn nicht darum geht, den besten Matcha Tee in Gesellschaft zu trinken, dies eben nicht der eigentliche Zweck ist, sondern seinen Gästen die Möglichkeit zu bieten, die innere Einkehr zu finden, ist die Vorbereitung und Ernsthaftigkeit, Ausdruck seines Respekts und seiner Höflichkeit.

Der Gartenweg

Der japanische Gartenweg

Der Weg des grünen Tees oder auch grünen Goldes beginnt mit dem Gartenweg. Begrüßt werden die Gäste in einem Warteraum im Garten mit heißem Wasser, das der späteren Tee-Zubereitung dient.

Der Gang durch den Garten, Ort der Erholung, der Erleuchtung, dient der Abkehr vom Alltag. Die erste Stufe der Erleuchtung ist als vorbereitende Phase sehr bedeutsam.

Zurück im Garten finden sich die Gäste an einer Wartebank, oft ein offener Pavillon, wieder. Hier bekommen sie die Möglichkeit sich zu reinigen. Während die Gäste sich reinigen, auch dieser Vorgang hat wenig mit dem physischen Schmutz sondern mehr mit der mentalen Reinigung zu tun, trifft der Gastgeber die Vorbereitungen im Teehaus.

Die Gäste treten einzeln ein, gebeugt oder auf Knien, demütig und voller Ehrerbietung. Jeder wird als gleichwertig betrachtet, gesellschaftliche Ränge und Positionen haben keine Gültigkeit mehr.

Der Ablauf im Teehaus

Nun werden Speisen gereicht, Gemüse, Suppen, natürlich Reis. Dazu trinkt man Sake. Der Teemeister legt nun Kohle auf das Feuer, um später das Teewasser zu erhitzen. Wenn das Kaiseki, so wird die Einnahme der Speisen genannt, abgeschlossen ist, kehren die Gäste in den Warteraum zurück. Erst wenn der Gong fünf Mal geschlagen wurde, betreten sie wieder den Teeraum, die Tür wird geschlossen und der Gastgeber beginnt mit seinen Vorbereitungen.

Er bringt die wichtigen Tee-Utensilien auf einem Tee-Tablett herein und ordnet sie nach bestimmten Regeln an. Die Ordnung dient dazu, dass bei der Teezubereitung alle Abläufe harmonisch vollzogen werden können. Teeschalen, Teedose bzw. Behälter für den Matcha-Tee Cha-ire, für den starken Tee Natsume und Usu-cha für den leichten Tee. Außerdem ein Frischwasser-Gefäß, der eiserne Wasserkessel, der Teebambuslöffel und der Teebesen. Auch ein Teetuch aus Seide sowie ein Reinigungstuch aus Leinen gehören dazu - der Teemeister trägt das seidene Teetuch an seinem Kimono-Gürtel (Obi).

Eingang Teehaus
Raum Teezeremonie
Sake einschenken

Je nach Tee-Einladung serviert der Teemeister zuerst den dicken Matcha-Tee und später den leichten Grün-Tee. Dies entspricht einer vollständigen Tee-Einladung. Das Ritual für den dicken Tee – Koicha – hat in etwa folgenden Ablauf:

  1. Der Teemeister setzt sich auf die Knie und legt den Hishaku, einen Löffel zum Schöpfen von Wasser, links vor das Kohlebecken. Auch das Wassergefäß – Kensui – stellt er dort hin. Jetzt positioniert er die Teeschalen vor sich. Danach stellt er den Behälter mit dem Matcha Tee zwischen die Teeschalen und sich. Nun wird die Natsume mit dem Teetuch gereinigt und links vor das Wassergefäß mit Frischwasser gesetzt. Das Tuch wird nach diesem Vorgang erneut gefaltet.
  2. Dann ist der Bambuslöffel an der Reihe. Der Teemeister reinigt ihn und legt ihn auf die Natsume, bevor er seinen Chasen (Teebesen) rechts neben der Natsume platziert. Nun wird er die Teeschale vorrücken, mit der rechten Hand den Wasser-Löffel greifen, diesen dann mit der linken Hand fassen, um mit der rechten den Deckel vom Wasserkessel zu öffnen, abtropfen zu lassen und auf einen Untersetzer zu legen.
  3. Auf den Deckel des Kessels wird nun das weiße Leinentuch gelegt, bevor der Tee-Meister heißes Wasser mit dem Löffel in die Matchaschale gibt. Der Teebesen wird ins heiße Wasser getaucht, damit er weicher wird. Das Wasser kommt danach in das Kensui. Mit dem weißen Leinentuch reinigt und trocknet der Teemeister nun die Matchaschale.
  4. Seinen Gästen gibt er nun Gelegenheit, sich an Süßigkeiten zu erfreuen. Er selbst nimmt den Behälter mit dem Matcha und dem Bambuslöffel, legt den Deckel der Natsume vor seinem rechten Knie ab, gibt die richtige Menge Tee in die Matchaschale und gießt das Teewasser dazu.
  5. Jetzt schlägt er den Matcha schaumig. Sobald der Matcha-Tee die richtige Konsistenz hat, reicht er ihn einem der Gäste, der sich leicht verbeugt. Der Gast bietet die Schale dann seinem Nachbarn an, der allerdings ablehnt. Nun dreht der Gast die Matchaschale zwei Mal in seiner Hand und nimmt ca. 3 Schlucke des Tees zu sich. Der Rest wird geschlürft. Diese Vorgehensweise wiederholt sich für jeden einzelnen Gast.

Nach dem dicken Tee wird in Japan meist auch der leichte Tee zubereitet. Die Zeremonien verlaufen in Ruhe, Gespräche werden in der Regel nach dem Genuss des leichten Tees geführt. Inhaltlich achten Gäste und Gastgeber sehr darauf keine „belastenden“ Themen von außerhalb des Teehauses aufzubringen. Nach der – eher verhaltenen – Gesprächsrunde klingt die Teezeremonie harmonisch aus.

Das Teehaus

Grüner Tee – ob Matcha oder grüner Tee aus den Blättern – war in Japan in der Anfangsphase des Tee-Genusses der Oberschicht vorbehalten. Auch wenn die frühe Phase der Teezeremonie bereits auf die Zeit um 1000 zurückgeht, hat sie sich erst um ca. 1400 fest etabliert. In dieser Zeit waren die Zeremonien eher prunkvoll, schnell hat sich aber – entsprechend Zen – auch eine Gegenbewegung entwickelt, die schlichte Form der Tee-Zusammenkunft, auch Grashüttentee oder Tee des stillen Geschmacks genannt. Genau diese Form wurde beibehalten, so sind Teehäuser heute noch sehr einfache, schlichte Gebäude.

Zum Teehaus gehört der Garten mit Warteraum und Wasserbecken. Es selbst besteht aus zwei Räumen, einer, um den Tee vorzubereiten und der Hauptraum, um die Teezeremonie abzuhalten. Der Hauptraum ist ca. 4,5 Tatami groß, mit niedriger Decke und ohne Möblierung, spartanisch eingerichtet.

Alle Materialien sind schlicht mit zwei Ausnahmen, den Utensilien, für die Matcha Zubereitung und dem Teegeschirr. Zu den Höflichkeiten gehört, das Teeservice während der Tee-Zubereitung lobend zu erwähnen, ihm Aufmerksamkeit zu widmen. Oft wurde das Teeservice von bekannten und hoch geschätzten Keramikkünstlern hergestellt.

Japanisches Teehaus