Japanische Geschenkkultur
Japaner schenken gerne. Ähnlich wie bei uns in Europa gibt es eine ausgeprägte Geschenkkultur. Tief verwurzelt sind aber auch ein paar Eigenheiten, die wir so nicht kennen. Schenken in Japan ist deutlich stärker in die zwischenmenschlichen Beziehungen eingebunden.
Eine dieser Eigenheiten ist: Die Menschen in Japan sind sich sehr viel stärker darüber bewusst, dass ein Geschenk für den Beschenkten die „Verpflichtung“ mit sich bringt, ein Gegengeschenk zu machen. Daraus könnte man ableiten, dass Geschenke nicht zu wertvoll sein sollten. Dies kann man so auch lesen, erstaunlicherweise neigen Japaner aber dazu, deutlich größere Geschenke zu machen, als wir in Deutschland.
Das Verhalten des Beschenkten ist zu unserer Kultur auffallend unterschiedlich. Bei uns in Europa gilt es fast als unhöflich, ein Geschenk nicht gleich zu öffnen. Im Gegensatz zu Japan. Der Beschenkte will auf keinen Fall als habgierig gelten. Er oder sie freut sich eher verhalten, nimmt das Geschenk entgegen und legt es – fast achtlos – beiseite, um es später zu öffnen. So wird auch ein „Gesichtsverlust“ vermieden, falls das Geschenk nicht gefallen sollte.
Eine weitere Besonderheit betrifft die Verpackung des Geschenks. In den Augen der Japaner ist die Verpackung beinahe ebenso wichtig, wie das Geschenk selbst. Traditionell, aber auch heute noch, gibt man sich in Japan viel Mühe, Geschenke schön und auch nachhaltig zu verpacken. Außergewöhnliches Papier und schöne Kartons sind angemessen. Wer nachhaltig verpacken möchte, wählt ein Furoshiki, da diese Tücher weiter verwendet werden können. Sie sind wie ein zusätzliches Geschenk und dabei äußerst praktisch. Die Tradition, Geschenke in Furoshiki zu verpacken, hat eine lange Geschichte und wird bis heute intensiv gepflegt.