Oda Nobunaga - ein japanischer Kriegsherr
Der japanische Feldherr Oda Nobunaga lebte vom 23. Juni 1534 bis zum 21. Juni 1582. Er wurde in der Burg von Nagoya als Sohn des Kriegsherrn Oda Nobuhide während der Sengoku Jidai geboren. Nobunaga genoss eine militärisch geprägte Erziehung, die ihn auf sein Amt als Burgherr vorbereitete. Sein jüngerer Bruder wuchs bei der Mutter, jedoch ebenfalls in der Burg auf. Wie in Japan damals üblich, wurde Oda Nobunaga mit zwölf Jahren in den Erwachsenenstatus erhoben und mit 14 Jahren verheiratet. Seine Ehefrau war ebenfalls die Tochter eines Kriegsherren, der aus einer benachbarten Provinz stammte.
Im Jahr 1551 starb der Vater und es entwickelte sich innerhalb des Oda-Clans ein erbitterter Kampf um seine Nachfolge. Sowohl die Figur des Bruders als auch ein Onkel versuchten die Macht an sich zu reißen. Der Onkel besetzte die Nobunaga zustehende Burg Kiyosu in der Provinz Owari. Er wurde 1555 besiegt und musste daraufhin seinen Tod durch Seppuku begehen, ein Ritual des männlichen Selbstmordes. Nobunaga fiel oft durch seine für Japan unkonventionellen Umgangsformen und Kleidungsstile auf. Eine klassische Japanese Samurai Armor mit Schwert oder Katana ist sehr aufwendig und kostspielig. Oda Nobunaga mochte lieber einen individuellen und praktischen Kleidungsstil, der weniger den luxuriösen Ansprüchen der Daimyo entsprach als seinen eigenen Vorstellungen.
So erschien er zum Beispiel auf der Beerdigung seines Vaters unpassend gekleidet und benahm sich verächtlich gegenüber den Zeremonien. Das könnte ein Ausdruck seiner großen Trauer gewesen sein oder zeigte, dass er nicht gewillt war, sich den einengenden Vorschriften der Zeit zu beugen. Seine Vorliebe für westliche Feuerwaffen nahmen ihm die japanischen Feudaladligen ebenfalls übel. In der Zukunft sollte sich jedoch zeigen, dass jedes Land einen hohen Preis für Rückständigkeit bezahlen muss.
Erster der drei Reichseiniger
Oda Nobunaga schmiedete eine Allianz mit Tokugawa Ieyasu, dem Daimyo der Provinz Mikawa. Das verhalf ihm dazu, seine Macht in Japan auszudehnen. Im Jahr 1560 stellte sein Feind Yoshiomoto eine 25.000 Mann starke japanische Armee auf und ging auf Angriffskurs. Oda Nobunga hatte nur 3.000 Mann zur Verfügung und bediente sich daher einer Kriegslist. Er ließ zahlreiche Figuren anfertigen, deren Rüstung und Aussehen der eigenen Armee nachempfunden waren. Diese Figuren stellte er zwischen die Reihen der echten Samurai, täuschte so den Gegner und gewann die Schlacht. Bis zum Jahr 1567 eroberte Nobunaga die gesamte Provinz Mino. Im selben Jahr heiratete seine Schwester Ichi den Daimyo Azai Nagamasa. Weitere Heiraten des Oda-Clans und Eroberungen vergößerten den Einflussbereich von Oda Nobunaga um die Provinz Kyoto und weitere Provinzen im Kinki-Gebiet. Die Eroberung von Kyoto ging auf eine Bitte des Shoguns Ashikaga Yoshiaki zurück, dem letzten Shōgun der Familienlinie Ashikaga.
Oda Nobunaga verstand sehr früh, dass die Wirtschaft eine wichtige Rolle für die Einigkeit und den Erfolg des Reiches bildet. Er bekämpfte daher die Monopole und schaffte die privilegierten Gilden in seinem Machtbereich ab. Da sich die Buddhisten Japans gegen ihn stellten, unterstützte er bewusst die Entwicklung des Christentums in Japan. Oda Nobunaga lud Missionare zu sich ein, um mehr über die westliche Kultur und ihre Technologien zu lernen. Besonders das Kloster auf dem Berg Hiei in der Nähe von Kyoto wurde für Nobunaga immer gefährlicher. Oda Nobunaga belagerte das Kloster im Jahr 1571 und setzte die Wälder in seiner Umgebung unter Feuer. Insgesamt sollen bei dieser Aktion 3.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Das Christentum konnte sich trotzdem nicht in Japan etablieren. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden alle Fremden des Landes verwiesen und Japan schottete sich 1639 komplett gegen äußere Einflüsse ab.
In einer Beschreibung zur japanischen Geschichte wird vermerkt, dass im Jahr 1543 erstmals Feuerwaffen nach Japan gelangten. Oda Nobunaga war von deren Technik fasziniert und setzte sie als erster Feldherr in hohem Umfang zu seinem Vorteil ein. Er veränderte auch zahlreiche Traditionen in der Organisation seiner Truppen. Konnten bisher nur Mitglieder bestimmter Kasten in hohe Ränge aufsteigen, belohnte Nobunaga ausgezeichnete Leistungen und Talente ohne Rücksicht auf die Herkunft seiner Soldaten. So stiegen zum Beispiel Toyotomi Hideyoshi und Akechi Mitsuhide zu bedeutenden Figuren in seinen Truppen auf. Außerdem begann Nobunaga, Berufssoldaten einzustellen. Bisher wurden Bauern zu militärischen Diensten verpflichtet, um die Reihen der Fußsoldaten zu füllen. Sie waren in den Zeiten der Feldbestellung und der Ernte freigestellt, was größere Kämpfe in diesen Perioden unmöglich machte. Die Berufssoldaten Nobunagas waren hingegen das ganze Jahr über einsatzbereit. Dieser Vorteil brachte ihm zahlreiche Siege und eine strategische Überlegenheit gegenüber seinen japanischen Gegnern ein.
Niedergang und Tod von Oda Nobunaga
Zu den wichtigsten militärischen Führern von Oda Nobunaga gehörten Akechi Mitsuhide und Toyotomi Hideyoshi. Beide stammten aus armen Familien und hatten sich durch besondere Leistungen und Treue hervorgetan. Nobunaga hatte die Angewohnheit, Personen in seiner Umgebung oft ohne Grund zu demütigen und zu beleidigen. Dabei machte er auch vor seinen engsten Vertrauten und militärischen Führern nicht halt. Akechi konnte eine dieser Demütigungen nicht vergessen. Bei einer günstigen Gelegenheit griff er im Jahr 1582 den Despoten an und brachte ihn dazu, Tod durch Seppuku zu begehen.
Toyotomi Hideyoshi kehrte nach Kyoto zurück und griff Akechi Mitsuhide an, der dabei getötet wurde. Hideyoshi führte die Reichseinigung Japans erfolgreich fort, allerdings nicht mehr nur mit purer Waffengewalt, sondern mit Diplomatie und List.