Religion in Japan, Buddhismus und Shintoismus

Religion in Japan, Buddhismus und Shintoismus

Welche Religionen gibt es in Japan? Gibt es dominante Religionen? Wie steht Japan zum Buddhismus? In diesem Artikel werden diese und weitere Fragen geklärt. Zudem gibt es eine spannende Einsicht in den Umgang mit Religionen im Land. In Japan kommen unterschiedliche Religionen zusammen. Interessanterweise werden diese nicht verurteilt und Japaner sind in der Regel den meisten Glaubensrichtungen gegenüber aufgeschlossen. Die zwei vorherrschenden Religionen in Japan sind der Buddhismus und der Shintoismus.

Buddhismus

Der Buddhismus kommt ursprünglich aus Indien. Er wurde dort nach dem Erwachen des ersten Buddhas, Siddharta Gautama, im 5. Jahrhundert v. Chr., gegründet. Grundsätzlich strebt jeder Buddhist durch seine Lebensweise und Taten das sogenannte Nirwana, wörtlich übersetzt als „die Erleuchtung“, an.

Buddha Figur

Die buddhistische Lehre fand den Weg nach China über den chinesischen Mönch Bodhidharma, der das erste Shaolin-Kloster gegründet haben soll. Von dort aus gelangte der Buddhismus über Korea nach Japan. Der japanische Buddhismus ist im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Glaubensansätzen beeinflusst worden. Aus diesem Grund wurden neue Glaubensschulen errichtet. Bis heute existieren 13 religiöse Schulen und zu den bekanntesten gehören ZenNichiren sowie Shingon.

Der japanische Buddhismus wurde in Japan im Jahre 594 n. Chr. durch den damaligen Kronprinzen offiziell zur Staatsreligion ernannt. Dies wurde weiter geführt durch den Kaiser Shōmu im 8 Jhd. n. Chr., der darauf bestand, dass in jeder Provinz jeweils ein Mönchs- und Nonnenkloster errichtet werden soll. Ab dem 9. Jhd. n. Chr. wurden die Tendai- sowie die Shingon-Tradition als zwei Varianten des esoterischen Buddhismus in Japan eingeführt.

Buddhismus in der Politik

Der Buddhismus hatte zu diesem Zeitpunkt eine große Bedeutung in der japanischen Politik. Aber auch eine Vielzahl an kulturellen Einflüssen, insbesondere in der Medizin und der Kunst, gelangte über buddhistische Glaubenssätze in das Inselreich. Dies ging soweit, dass der japanische Buddhismus das politische Machtsystem des Staates sowie Mönchshierarchien stark beeinflusst hat. Aus diesem Grund wurde im 8. Jhd. n. Chr. der Tōdai-ii Temple in Nara aufgebaut. Dort befindet sich auch die größte Buddha-Statue des Landes, die zu einem UNESCO-Welterbe erklärt wurde.

Von da an entwickelten sich sechs buddhistische Sekten in der Nara-Zeit, wobei sich in der darauffolgenden Hein-Zeit die beiden Schulen Tendai und Shingon durchgesetzt haben. Zu den bekanntesten Varianten gehört der Zen-Buddhismus der Rinzai-Tradition.

Buddhismus Hände gefaltet

Japanischer Zen-Buddhismus

Der Zen-Buddhismus ist eine buddhistische Glaubensrichtung ohne Gottheiten. Eine der Philosophien des Zen-Buddhismus beinhaltet den Grundsatz "Eins ist alles und alles ist eins!". Im Gegensatz zum Christentum gibt es hier kein festgeschriebenes Dogma.

Aufgrund seines strengen Glaubenssatzes war er vor allem unter den Samurai sehr bekannt, die sich durch konstante Meditation einen positiven Effekt auf Selbstbefreiung und Ängste erhofften. In der sogenannten Zen-Blüte während der Muromachi-Zeit wurden die erlernten Traditionen weiter geführt. Dies ist übrigens auch einer der Gründe, warum die japanische Gesellschaft bis heute vom Buddhismus beeinflusst wird. Zu den weiteren Zen-Konzepten gehörte das kunstvolle Blumenstecken und der Erbau des berühmten Kinkakuji Tempels.

Zen-Buddhismus | Blogartikel im Japan-Magazin lesen »

Buddhistische Tempel

Kyoto ist das beste Ziel, um möglichst viele buddhistische Tempel vorzufinden. Aber auch außerhalb der ehemaligen Hauptstadt Japans gibt es weitere religiöse Glaubensstätten zu erkunden. Nara stellte zum Beispiel das Zentrum des Landes im 8. Jhd. n. Chr. dar und daher finden sich einige buddhistische Tempel in dieser Stadt.

Was ist Shintoismus?

Shintoismus, auch Shinto genannt, ist eine japanische Religion, bei der die Kräfte der Natur verehrt werden und sie bedeutet wörtlich übersetzt "Weg der Götter". Dieser Glaube beruht auf der Verehrung des Kami, einem Gott mit animistischen und schamanistischen Zügen.

Kami wird im Deutschen frei übersetzt mit den Worten , "Gott""Geist" oder "dem Menschen überlegen". Bis heute sind die Ursprünge des Shintoismus ungeklärt. Einer Mythologie zufolge kam die Religion durch die Gottheit Izanami und Izanagi in das Inselreich. Der Shintōismus verschreibt sich der Harmonisierung von den Beziehungen des Menschen zur Natur und zum Kami.

Im Unterschied zum Christentum gibt es über 800 Götter im Shintōismus. Darunter werden auch zahlreiche Naturgewalten als Kami bezeichnet. Die irdischen und spirituellen Gottheiten sind allgegenwärtig im japanischen Glauben. Sie haben oft die Aufgabe einen bestimmten Ort, wie zum Beispiel einen Shinto-Schrein oder einen Berg, zu beschützen.

Die Bedeutung des Kami

Der Kami kann grundsätzlich alles bedeuten. Dabei wird nicht zwischen gut und böse unterschieden. Menschen und Tiere, aber auch Bäume, Pflanzen, Seen und Felsen können kami sein. Im Shinto-Glauben wird der Mensch und die Natur im Einklang vergöttert. Daher befinden sich Shinto-Schreine bevorzugt an landschaftlichen Sehenswürdigkeiten.

Wie sehen die religiösen Glaubensgrundsätze und Riten aus?

Als einheimische Religion hat der Shintoismus weder einen Gründer noch einen einheitlich angestrebten Moralkodex. Es gibt keine klare Trennung zwischen dem Irdischen und dem Sakralen. Aufgrund dessen gibt es im Shintoismus auch keine Erklärung der Weltentstehung. Erwähnenswert ist jedoch die mythologische Chronik Kojiki (Aufzeichnung alter Geschichten), die in Verbindung mit den Ecksteinen des Shinto die Ursprünge Japans erklärt. Ein Priester des Shinto trägt eine schwarze Kopfbedeckung und ein langes weißes Gewand. Zu seinen Aufgaben gehört die Ausübung und Beherrschung von Traditionen sowie Riten, die sakrale Kräfte heraufbeschwören.

Buddhismus Zeremonie in Tempel

Wie sehen die religiösen Glaubensgrundsätze und Riten aus?

Zur offiziellen Staatsreligion wurde der Shintoismus in den Jahren 1868 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges 1945 ernannt. Leider wurde die Religion in diesen Jahrzehnten für nationalistische und militärische Ziele ausgenutzt, die fernab von der ursprünglichen Philosophie des Kami war. Es ging den damaligen Machtinhabern lediglich darum den "fremdländischen" Buddhismus zu vertreiben.

Shintōismus in der modernen japanischen Gesellschaft

Auch heutzutage prägt der Shintōismus das Leben des japanischen Volkes. Auf dem Lande wie auch in Großstädten wird der jeweiligen Gottheit ein kleiner Shinto-Schrein errichtet und als "Besitzer des Bodens" verehrt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass japanische Multikonzerne einen Shinto-Schrein für einen Kami errichtet haben. Eine Schnur auf der Vorderseite des Gebäudes versinnbildlicht dabei im Shinto-Glauben die Reinheit des Ortes.

Reinigungsrituale in heiligen Schreinen

Die Japaner verehren ihre Gottheiten, in dem sie sich auf dem Gelände eines Shinto-Schreins die Hände in einem Brunnen waschen und anschließend ihren Mund mit langen Holzlöffeln ausspülen. Bevor sie den Schrein betreten, klatschen sie in die Hände, falten sie vor dem Gesicht und verneigen sich. Dieses Ritual wiederholen sie dreimal, bevor sie weiter zur Andacht schreiten. Dies ist auch einer der Gründe für die Ordentlichkeit und Sauberkeit, die einen hohen Stellenwert in der japanischen Gesellschaft hat. Denn fließendem Wasser wird eine hohe Bedeutung zugewiesen. Heilige Waschungen vor dem Betreten eines Bades oder einer Onsenquelle werden als uralter Ausdruck der Läuterung angesehen. Ein besonderes Ritual findet in Ise-Schreinen alle 20 Jahre statt. Ein besonders wichtiger Schrein wird komplett abgerissen und neu aufgebaut. Die Gottheiten der Schreinanlage sollen so zu neuen Kräften kommen und gleichzeitig soll eine unreine Vermoderung des Holzes verhindert werden.

Holzlöffel zum Wasser schöpfen

Was ist der Unterschied zwischen Buddhismus und Shintoismus?

Während der Buddhismus weltweit bekannt ist, wird die Naturreligion Shinto fast ausschließlich von Japanern praktiziert. Sie ist seit Jahrtausenden eng mit dem japanischen Alltagsleben verbunden. Dabei unterscheiden Japaner nicht streng zwischen Buddhisten und Shintoisten. In der Regel sind sie beides und je nach Lebensstil verschiebt sich die Neigung zu der einen oder anderen Religion.

Buddhismus und Shintoismus existieren beide im friedlichen Einklang. Die beiden Religionen werden wörtlich übersetzt mit "Weg der Götter/des Kami" sowie dem "Weg des Buddha". Der Shintoismus hat in der Regel keine Schwierigkeiten mit der Existenz von anderen Religionen aufgrund seiner offenen Haltung gegenüber verschiedenen Gottheiten und wer als "Kami" bezeichnet wird.

Ein wesentlicher Unterschied ist die Einstellung gegenüber dem Tod. Shintoismus ist eine lebensbejahende Naturreligion, die ihren Fokus auf die Gegenwart legt. Eine Theorie für das Leben nach dem Tod gibt es bei dieser Religion nicht. Daher wenden sich viele Japaner bei diesem Punkt gerne dem Buddhismus zu. Sie lassen ihre Angehörigen nach buddhistischen Bräuchen bestatten, damit sie nach ihrem Tod das erlösende Nirwana erreichen. In Verbindung mit dem Shintoismus lebt die Seele des Verstorbenen zunächst für 33 und 49 Jahre auf der Erde bis sie in das Reich ihrer Ahnen einkehren.

Feierliche Anlässe

Die wichtigsten Zeremonien in der japanischen Gesellschaft werden dem Shinto zugewiesen. Dazu gehören kaiserliche Zeremonien wie Hochzeiten, Thronbesteigungen und der jährlich stattfindende Besuch des Meiji-Schreins in Tokyo. In der Regel wird der Shinto für fröhliche Anlässe, wie Neujahr und alltägliche Gebete genutzt. Der buddhistische Glaube wird aufgrund seiner Philosophie von dem Leben nach dem Tod für ernste und traurige Anlässe gebraucht.

Naturverbundenheit und Sorgfalt durch die Verehrung des Kami

Die tiefe Naturverbundenheit und die Liebe zur sorgfältigen und gewissenhaften Arbeit beruht mitunter auf den Grundsätzen des Shinto. Traditionell wird eine Lebensweise im Einklang des Kami geführt. Diese drückt sich in der Verehrung und Dankbarkeit von natürlichen Ressourcen aus. Zudem legt sie einen hohen Wert auf die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Menschen. Reinheit und Sorgfalt gehört zu den wichtigsten Zielen in der japanischen Religion.

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